Oscar Fingal O’Flahertie Wills Wilde wurde am 16. Oktober 1854 in Dublin als zweiter Sohn von William Robert Wills Wilde (1815–1876) und seiner Ehefrau Jane Francesca geb. Elgee (1821– 1896) geboren. Die Eltern hatte am 14. November 1851 geheiratet. Der Vater war ein vielseitig interessierter, leidenschaftlicher Mann. Er hatte sich als Augen- und Ohrenarzt in Dublin niedergelassen, seine Praxis war berühmt, 1864 wurde er sogar geadelt. Er war auch als Schriftsteller tätig, verfaßte Reisebeschreibungen, medizinische Texte u.a.m. Oscars Mutter war rebellisch, selbstbewußt, ehrgeizig; sie liebte es, Aufsehen zu erregen. Vor ihrer Heirat hatte sie sich pseudonym in diversen Streitschriften für die Freiheit Irlands eingesetzt und Übersetzungen angefertigt. Nach der Heirat setzte sie diese Tätigkeit durch Veröffentlichung ihrer „Poems“ und anderer Texte fort.
Oscar—der sich als Student Oscar Wilde zu nennen begann, da seiner Meinung nach ein Name, der allgemein bekannt werden solle, nicht zu lang sein dürfe—besuchte zunächst in Enniskillen nahe Dublin von 1864 bis 1871 die Portora Royal School, erhielt 1871 ein Stipendium für das Trinity College in Dublin, die protestantische Universität Irlands. Hier schloß er sich John Pentland Mahaffy an, Professor für Alte Geschichte und bedeutender Gräzist. Mahaffy war nicht nur ein großer Gelehrter, er beeindruckte Wilde noch mehr durch seine Konversation und seine Vorliebe für eine Gesellschaftsschicht, zu der er durch Geburt nicht gehörte. Mit ihm unternahm Wilde Reisen nach Italien (1875) und Griechenland (1877). 1874 erhielt er ein weiteres Stipendium für das Magdalen College in Oxford, das er bis 1878 besuchte.
Liebe zur Kunst war in Oscar schon im Elternhaus geweckt worden, in Oxford entwickelte sie sich zu einer Art Ästhetizismus. Die Schriften zweier Männer trugen dazu entscheidend bei: John Ruskin (1819–1900) und Walter Horatio Pater (1839–1894). Nach Abschluß seiner Studienzeit in Oxford mußte Wilde irgendeine „schreckliche Arbeit“ annehmen, um Geld zu verdienen, denn sein Vater hatte ihm nicht genug zum Leben hinterlassen. Wilde wollte Kunstkritiker, Dichter und berühmt werden. Um das zu erreichen, mußte er seiner Ansicht nach „die Leute entweder füttern, beleidigen oder schockieren“. 1880 veröffentlichte er als Privatdrucke sein erstes Theaterstück „Vera or the Nihilists“ und 1881 einen Gedichtband „Poems“. Beide Bücher waren kein Erfolg. Dennoch war Wilde durch seine Geschäftigkeit und ungewöhnliches Auftreten als „Missionar“ des Ästhetizismus so bekannt geworden, daß ein New Yorker Manager ihm das Angebot machte, Vorträge in den USA zu halten: Wilde brach im Dezember 1881 auf. Die Reise dauerte fast ein Jahr, er hatte 140 Auftritte in 260 Tagen zu absolvieren. Immerhin ermöglichte die Tour ihm dann einen mehrmonatigen Aufenthalt in Paris. 1883 aber war er wieder in London und gezwungen, Geld zu verdienen.
Am 26. November 1883 verlobte er sich mit Constance Mary Lloyd (1858–1898) und heiratete sie am 29. Mai 1884. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor: Cyril (1885–1914/18) und Vyvyan (1886–1967). Doch Wilde war für ein Eheleben nicht geschaffen, ihm fehlten Anregung und Abwechslung, ihr blieb seine geistige Welt weitgehend fremd, so sehr sie von seiner Unbefangenheit und Herzlichkeit den Kindern gegenüber angetan war. Wilde hielt sich zunächst mit journalistischen Arbeiten über Wasser, wurde dann Herausgeber von „The Woman’s World“ (Nov. 1887 bis Okt. 1889), veröffentlichte 1888 „The Happy Prince and Other Tales“, in Zeitschriften „The Portrait of Mr. W. H.“ und „The Picture of Dorian Gray“ (1890). 1891 erschien „Intentions“, ein Sammelband seiner Essays, die er von 1885 bis 1890 verfaßt hatte. Zwei dieser Essays zählen zu seinen bedeutendsten kunsttheoretischen Schriften: „The Decay of Lying“ und „The Critic as Artist“. 1891 erschienen—überarbeitet—der Roman „The Picture of Dorian Gray” als Buch, eine Sammlung von Erzählungen „Lord Arthur Savile’s Crime and Other Stories“ und „A House of Pomegranates“; Ende 1891 verfaßte Wilde in Paris in französischer Sprache „Salomé“ (veröffentlicht 1893, auf englisch 1894), einen Einakter, in dem das Böse ebenso zum Ausdruck kommt wie in „Dorian Gray“. 1891 war auch das Jahr, in dem Wildes verhängnisvolle Freundschaft mit Lord Alfred Douglas begann. Doch konnte Wilde Uraufführungen diverser Theaterstücke verzeichnen, Gesellschaftskomödien, die mehr oder minder erfolgreich waren, etwa 1892 „Lady Windermere’s Fan“ oder 1893 „A Woman of No Importance”. Wilde stand im Zenit seines Ruhms. Der Absturz folgte. Der Vater des Lord Douglas, Lord John Sholto Douglas, dem die Beziehung seines Sohnes zu Wilde schon jahrelang mißfiel, hatte Wilde als Homosexuellen bezeichnet. Der verklagte den Lord, obwohl er hohe Gerichtskosten zu erwarten hatte. Wilde hätte sich während des Prozesses nach Europa absetzen können, doch er stellte sich; der Prozeß endete mit John Douglas’ Freispruch und Wildes Verurteilung zu zwei Jahren Freiheitsentzug mit Zwangsarbeit. „Meine Freunde müssen sich einmal mit der Tatsache vertraut machen, daß … ich nicht als Unschuldiger im Gefängnis bin.“ Während der Gefängniszeit gab es für Wilde zwei Konkursverfahren, die Mitteilung vom Tod seiner Mutter und vom Entzug der Vormundschaft für seine Kinder. Im Mai 1897 wurde Wilde entlassen, er fuhr sofort nach Frankreich, traf sich mit Lord Douglas und ließ sich 1898 in Paris nieder. Im selben Jahr erfuhr er vom Tod seiner Frau und es erfolgte seine letzte Veröffentlichung „The Ballad of Reading Goal“. Erst 1905 wurde der Brief an Lord Douglas, den Wilde in seiner Gefängniszeit geschrieben hatte und in dem er einen Rückblick auf sein Leben hielt, unter dem Titel „De profundis“ in Auszügen bekannt. Von 1898 bis 1900 reiste Wilde durch Frankreich, die Schweiz, Italien.
Er starb in Paris im Hôtel d’Alsace am 30. November 1900.
Title | |
STRAUSS, R.: Salome (Royal Opera House, 1992) | |
STRAUSS, R.: Salome (Royal Opera House, 1992)
Composer:
Strauss, Richard
Artists:
Devlin, Michael -- Downes, Edward -- Earle, Roderick -- Ewing, Maria -- Garrett, Eric -- Kimm, Fiona -- Knight, Gillian -- Leggate, Robin -- Riegel, Kenneth -- Royal Opera House Orchestra, Covent Garden
Label/Producer: Opus Arte |