1799.26.05. Alexander S. Pushkin in Moskau geboren. Vater ist Sergej Lwowitsch Pushkin (1770–1840), Major a.D. und Beamter am Moskauer Kommissariat, aus altem Adelsgeschlecht; Mutter: Nadeschda Ossipowna (1775–1836), geb. Hannibal, Enkelin des Mohren Peter des Großen; Geschwister: eine ältere Schwester, drei jüngere Brüder.
1811.19.10. Eintritt in das (am gleichen Tag durch Zar Alexander I. eröffnete) Lyceum in Zarskoje Selo, dort Schüler bis 1817; lebenslange Freundschaft mit Delwig, Puschtschin, Malinowski, Küchelbecker.
1814 Anonyme Veröffentlichung des ersten Gedichts.
1817 In St Petersburg und dort ansässig bis 1820; ab September Tätigkeit im Kollegium für auswärtige Angelegenheiten; Besuch literarischer Gesellschaften.
1820 Veröffentlichung des Versepos „Ruslan und Ljudmila“(entstanden 1817/20); im Mai Strafversetzung nach Jekaterinoslaw/Südrußland, Reisen in den Kaukasus, auf die Krim; im September Versetzung nach Kischinjow/Bessarabien; dort blieb Pushkin—von diversen Reisen abgesehen—bis Juli 1823.
1822 Das Versepos „Der Gefangene im Kaukasus“ erscheint.
1823 Juli: Pushkin wird nach Odessa versetzt, bleibt dort bis August 1824. Beginn der Arbeit an „Eugen Onegin“.
1824 Entlassung aus dem Staatsdienst, Verbannung auf das väterliche Gut Michailowskoje/Gouvernement Pskow. „Die Fontäne von Bachtschisarai“ (Versepos) erscheint.
1825 Februar: Veröffentlichung des ersten Kapitels von „Eugen Onegin“; in den folgenden Jahren erscheinen weitere Kapitel; Dezember: „Gedichte von Alexander Pushkin“ erscheinen.
25. Dezember: Dekabristenaufstand.
1826 Aufhebung der Verbannung; Audienz beim Zaren Nikolai I., persönliche Zensur der Werke Pushkins durch den Zaren.
1826 bis 1831: abwechselnd in Moskau und St. Petersburg; diverse Reisen.
1827 „Die Zigeuner“ (Versepos).
1829 „Poltawa“ (Versepos).
1830 September bis November auf dem Gut Boldino; „Boris Godunow“, bezeichnet als „Romantische Tragödie“, wird veröffentlicht (entstanden seit 1824).
1831 Anonym erscheinen die „Erzählungen des seligen Iwan Petrowitsch Belkin“.
18.02. Heirat mit Natalja Gontscharowa (1812–1863) in Moskau, die Pushkin 1828 kennengelernt hatte.
Mai: Übersiedlung nach Zarskoje Selo; erneuter Eintritt in den Staatsdienst (Archivarbeiten zur Geschichte Peters des Großen).
1832.27.01. Uraufführung von „Mozart und Salieri“ (entstanden 1826/30)
19.05. Geburt der Tochter Marija (Mascha; gest. 1919).
1833 06.07. Geburt des Sohnes Alexander (Sascha; gest. 1914); Oktober bis November auf dem Gut Boldino;
30.12. Ernennung zum „Kammerjunker“ bei Hofe. „Das Haus in Kolomna“ (Verserzählung).
1834 Pushkin beantragt seine Entlassung aus dem Staatsdienst; „Pique Dame“ erscheint (entstanden 1833), das Versepos „Der eherne Reiter“ in Auszügen veröffentlicht.
1835 14.05. Geburt des Sohnes Grigori (Grischa; gest. 1905).
1836 Veröffentlichung der Nummern 1–4 der Zeitschrift „Sowremennik“;
23.05. Geburt der Tochter Natalia (Natascha; gest. 1913).
Veröffentlichungen von „Die Hauptmannstochter“ (Prosaerzählung, entstanden 1833/36), und „Der geizige Ritter“ (Tragödie, entst. 1830).
1837.27.01. Duell mit Georges D’Antes.
1837.29.01. Tod.

Posthume Veröffentlichungen:
1837 „Der Mohr Peter des Großen“ (Romanfragment, begonnen 1827); „Ägyptische Nächte“ (Prosafragment, entstanden 1835).
1840 „Der steinerne Gast“ (Tragödie in vier Szenen, entstanden bis 1830).
1841 „Dubrowski (Prosafragment, entstanden 1832/33)

Alexander Pushkin genießt in Rußland eine Verehrung, die derjenigen Goethes in Deutschland oder Dantes in Italien entspricht. Doch während bei diesen die Welt die Wertschätzung teilt, ist Pushkin außerhalb Rußlands weitgehend ein Unbekannter geblieben. Die Ursache dürfte darin zu suchen sein, daß Pushkin hauptsächlich Verserzählungen schrieb und adäquate Übersetzungen, die den eigentlichen Zauber dieser Schöpfungen erkennen lassen, kaum möglich sind.

Die Erziehung Pushkins war, wie damals üblich, französisch. Doch durch seine Großmutter und seine Kinderfrau—beide von Abstammung und Wesensart russisch—kamen die Einflüsse aus dem russischen Volk. Besonders seine Kinderfrau Arina Rodionowna, die zahllose russische Volksmärchen kannte, war von großer Bedeutung für ihn. Die beiden Verbannungen sorgten dafür, daß die französische Erziehung vollkommen in den Hintergrund trat und Pushkin die russische Welt außerhalb St. Petersburgs kennenlernte.

1831, nach vielen Verserzählungen, erschienen Pushkins „Erzählungen des Iwan Petrowitsch Bjelkin“. Es sind seine ersten Prosawerke und zugleich die ersten russischen Novellen, die in die Weltliteratur eingegangen sind.